Grußwort des 1. Bürgermeisters
Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, liebe Gäste,
ein herzliches Grüß Gott in diesem Internetauftritt unserer Gemeinde Unterneukirchen. Erstmals darf ich Sie nach meiner Wahl am 15. März 2020 zum 1. Bürgermeister von Unterneukirchen und damit ab dem 1. Mai 2020 als Nachfolger von Georg Heindl hier willkommen heißen.
Georg Heindl vertrat unsere Gemeinde 25 Jahre als
1. Bürgermeister, nachdem er vorher schon seit 1984 im Gemeinderat und ab 1990 Stellvertreter von Franz Kammhuber war. Er prägte die Entwicklung von Unterneukirchen verantwortlich und maßgeblich und vieles in diesen Internetseiten spiegelt sein Wirken und seine Handschrift wider.
Sie finden hier viele Einblicke in unser Gemeindeleben und natürlich auch Informationen über Ansprechpartner im Rathaus oder von den viele Vereinen, wichtige und nützliche Hinweise über Öffnungszeiten und vieles Andere mehr.
Ich freue mich auf eine gute Zusammenarbeit im Gemeinderat und mit unseren Bürgerinnen und Bürgern, den zahlreichen hochengagierten Vereinen und unseren Betrieben. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Gemeindeverwaltung und ich stehen Ihnen natürlich ebenso wie die Kolleginnen und Kollegen im Gemeinderat gerne für Fragen und Ihre Anliegen zur Verfügung.
Jochen Englmeier
Erster Bürgermeister
Gemeindedaten und Wappen
„In Blau ein goldenes Zahnrad, das im unteren Drittel mit einer aufsteigenden, gekürzten silbernen Spitze belegt ist, darin ein grünes Kleeblatt.“
Das Zahnrad verweist auf das für die Entwicklung der Gemeinde bedeutsame Industriewerk SKW (heute „AlzChem“ im Ortsteil Hart), das Kleeblatt auf die Landwirtschaft, welche ebenfalls die Gemeinde prägt, die Farben Silber und Blau die Zugehörigkeit zu Bayern.
Chronik unserer Gemeinde
Unterneukirchen steht auf einer mehr als drei Meter dicken Lehmschicht der eiszeitlichen Endmoräne des Inn- und Salzachgletschers.
Das Güterverzeichnis des Salzburger Erzbischofs Arn, es zählt um 789 im Bezirk Altötting 40 Ortschaften auf, erwähnt aber mit keinem Wort eine Siedlungstätigkeit im Bereich des heutigen Unterneukirchen. Doch dass in unserem Gebiet schon früh Menschen siedelten, beweisen viele Gräber mit Beigaben wie Schwerter, Pfeilspitzen und Gewandfibeln aus der Bronzezeit (2000 bis 800 v. Chr.), aber auch Funde von Reihengräbern mit Urnen und Schwertern aus der zweiten Eisenzeit (500 vor bis Chr. Geb.) auch im Garchinger Hart. Einiges spricht den Funden nach für eine Besiedelung schon vor 1200 v. Chr.
Als Herzog Ludwig der Kehlheimer im Jahre 1228 das Chorherrenstift Altötting gründete, was der wesentliche Teil des späteren „Neukirchen“ bereits gerodet und größtenteils besiedelt. Das älteste bayerische „Urbarbuch“ aus dem Jahre 1234 berichtet von 31 Höfen, im Jahre 1320 standen immerhin schon 62 Höfe auf dem heutigen Gemeindegebiet. Im „Urbar“ von 1300 steht zu lesen: „… ein Hof pei der newen Chirchen“ – dies war namensgebend für die spätere Ansiedlung „Neukirchen“. Damit trat der Ort Unterneukirchen ins Licht der Geschichte und war namentlich fassbar. Auch könnte die Bezeichnung „bei der neuen Kirche“ darauf hindeuten, dass schon vor 1300 hier eine Kirche stand. Aber erst mit dem Bau der altehrwürdigen spätgotischen Johanneskirche um 1479 wurde ein dominanter Mittelpunkt zur Dorfbesiedelung geschaffen.
Im 16. Jahrhundert wurde das vorhandene Siedlungsgebiet in unserer erweiterten Heimat in die Obmannschaften Altötting, Burgkirchen und Neukirchen aufgeteilt. 1529 und 1585 sind namentlich bereits das „Wimmergut“ (Sedlmaier-Anwesen) und das „Mesnerlehen“ (Bauer Kramer, heute Mayr) erwähnt. Die Bauern waren zwar frei, aber Urbarleute des Herzogs. Die ältesten Höfe haben ihre seit 1234 bestehenden Hofnamen weitgehend unverfälscht bis in unsere Zeit bewahrt, wenngleich sich manchmal die Schreibweise mit der Sprache einhergehen leicht verändert hat, z. B. Tysingaer – Teyshoub – Tashueber – heute Dashuber. Der ab 1857 verwendete Name Unterneukirchen ist schon im Jahr 1692 nachgewiesen. Man redete oftmals von Neukirchen, Neukürchen oder Neikircha – was aber oft zu Verwechslungen mit anderen Orten gleichen Namens führte. Der damalige Pfarrer Joseph Wagner bemühte sich mit Erfolg um die Namensänderung. Am 19. Juli 1857 hat der königliche Gesetzgeber den Namen „Unterneukirchen“ genehmigt und bestätigt.
Nach den napoleonischen Kriegen (1815) und der damit verbundenen Neuordnung Europas, der Schaffung des modernen Bayern in Zieten der Säkularisation entstanden die weltlichen Gemeinden, deren es im Dorf mit Oberburgkirchen und Unterneukirchen gleich zwei gab. Die Statistik von 1877 weist auf, dass Oberburgkirchen mit 660 Einwohnern in 402 Gebäuden gegenüber 516 Einwohnern in 292 Gebäuden den Unterneukirchenern zahlenmäßig überlegen war.
Knapp einhundert Jahre später bei der Gemeindezusammenlegung im Jahre 1971 und der damit verbundenen Auflösung der Gemeinde Oberburgkirchen hatte diese nur noch 539 Einwohner, während Unterneukirchen bereits von 1898 Menschen bewohnt war.
Große Veränderungen erlebte die Gemeinde mit dem Beginn der Industrialisierung, vor allem mit dem Bau der Süddeutschen Kalkstickstoffwerke im Unterneukirchener Ortsteil Hart in der Zeit von 1916 bis 1920. Dieses Karbidwerk wurde zur Lebensader der Gemeinde. Es traten bisher ungeahnte Verdienstmöglichkeiten als Handwerker, Ofen- und Schichtarbeiter auf. Schon der Bau des Alzkanals hatte kurzfristig Menschen aus vielen Ländern, mit anderen Glaubenszugehörigkeiten aus anderen Kulturen, freiwillig oder als Kriegsgefangene gezwungen, zu uns gebracht. Doch die geschaffenen Arbeitsplätze bei der SKW hatten auch ihre Kehrseiten: Knechte liefen ihren Bauern davon und gingen „ins Werk „, weil sie dort in einem Monat mehr verdienten als vorher in einem Jahr. Aber viele Arbeitslose und Taglöhner hatten endlich ihr gesichertes Einkommen. Doch die Fremdarbeiter aus anderen Ländern und aus anderen Teilen des Reiches hatten andere Lebensanschauungen und Verhaltensweisen – oder gar manches Lächeln für unser Brauchtum, basierend auf der christlich-katholischen Glaubensgrundlage. Das Dorf erlebte eine Umstrukturierung. Vereine lichteten sich, weil „Huber oder Meier“ im Werk der Schichtarbeit nachgingen. Der Abfall von alten Grundsätzen kam schleichend.
Eine weitere Veränderung der Bevölkerung brachte der Zuzug der Heimatvertriebenen nach dem zweiten Weltkrieg, doch deren Einbürgerung gelang gut. Bewundernswert, wie diese ihr Schicksal fest in die Hand nahmen und auch zum Wohl des Dorfes beitrugen. Doch diese Zuwanderung sollte nicht die letzte sein. Mit dem Fall der Mauer im Jahre 1989 und der Öffnung der Ostgrenzen begann der Zuzug der Übersiedler (aus Osteuropa), der bis heute noch kein Ende nahm. Ihre Integration erweist sich teilweise schwieriger als angenommen.
Mit dem Bau der Christkönigkirche vor 40 Jahren unter dem unvergessenen Pfarrer Johann Edhofer, der Renovierung der Johanneskirche unter Geistlichem Rat Anton Weinberger, den Neubauten des Kindergartens St. Elisabeth und des Pfarrheimes St. Konrad, sowie der Erweiterung des Friedhofs mit Monsignore Pfarrer Kasimir Spielmann wurden auch von kirchlicher Seite her Meilensteine gesetzt.
Pfarrer Heribert Schauer ließ vor Ostern 2003 die Christkönigkirche renovieren.
Neue Vereine wurden gegründet, die mit ihren rührigen Vorständen bei vielerlei Veranstaltungen immer wieder den Beweis der dörflichen Gemeinschaft erbringen. Mit dem Gewinn der ersten Deutschen Meisterschaft im Eisstockweitschießen durch Manfred Zieglgruber im Jahre 1968, der sich noch viele nationale und internationale Titel im Eissportlager unter der Regie des 1994 verstorbenen SV-Vorstandes Leo Wimpersinger anreihten und mit Helmut Gassner und Bernhard Gratzl sogar zwei Weltmeistertitel folgen ließ, war Unterneukirchen auch in der „Sportwelt“ weit über die Grenzen hinaus bekannt geworden.
Die Ansiedlung von verschiedenen Betrieben, der Bau eines neuen Sportparks, die Ausweisung von Bau- und Gewerbegebieten – teilweise schon unter Bürgermeister Franz Kammhuber erfolgt -, die Grundsanierung der Schule, sowie die die Planung des neuen Ortzentrums, verbunden mit der Umgehungsstraße, waren und sind auch weiterhin umfangreiche Vorhaben der Gemeinde mit Bürgermeister Georg Heindl an der Spitze, der sich mit seinem Gemeinderatsgremium dem neuen Zeitgeist in prägnanter Weise anpasst.
(Dieser Bericht ist dem 2003 erschienenen Buch "Unterneukirchen-Oberburgkirchen - Bilder aus früheren Zeiten" entnommen.) Dessen Autoren waren: Franz Kammhuber, Franz Xaver Gruber und Hans Gruber Das Buch ist im Rathaus Unterneukirchen erhältlich.