Willkommen in Kastl!

Grußwort des 1. Bürgermeisters

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, liebe Gäste!

Mit unserem Internetangebot wollen wir Ihnen einen kleinen Überblick über unser Gemeindeleben geben. Vor allem für unsere Neubürger wollen wir damit das Kennenlernen Ihrer neuen Umgebung erleichtern und Ihnen die vielfältigen Möglichkeiten unserer Gemeinde vermitteln.

Es umfasst wichtige Daten, Anschriften und Einrichtungen unserer Gemeinde und der Pfarrei und gibt Auskunft über die Struktur. Unsere zahlreichen Vereine, Verbände und Institutionen mit ihren vielfältigen kulturellen, sozialen, gesellschaftlichen und sportlichen Angeboten laden Sie zum Mitmachen ein.

Ich wünsche allen Bürgerinnen und Bürgern, dass Sie sich in unserer Gemeinde wohl fühlen. Allen Neubürgern wünsche ich, dass Sie sich, wo Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zu Hause sind, möglichst rasch und gut einleben und wohl fühlen.

Gottfried Mitterer, 1. Bürgermeister

Gemeindedaten und Wappen

Kastl hat erst seit 1979 ein Gemeindewappen.
Die Schaufel symbolisiert den Namensgeber von Kastl, den hl. Castulus. Der Legende nach hat sich der heilige Castulus vor seiner Hinrichtung sein eigenes Grab schaufeln müssen.
Das Kleeblatt ist Sinnbild der Landwirtschaft, die in Kastl von großer Bedeutung ist.
Und die drei Ziegelsteine deuten auf die Ziegeleien hin. Früher waren diese die größten Arbeitgeber im Gemeindegebiet und ein bedeutender Wirtschaftsfaktor.

Chronik unserer Gemeinde

Beginn der Besiedelung in Kastl

1233 – erste Urkunden

Nach Übernahme der Macht durch die Wittelsbacher wurden Besitzverzeichnisse der Herzöge erstellt. Der älteste herzogliche “Urbar im scherigamt Ötting“ von Otto III. nennt eine ganze Reihe Höfen im Gebiet der heutigen Gemeinde Kastl von unterschiedlicher Größe.

1393 – Ortsname

Gebetsverbrüderung von Altötting mit dem Kloster Moosburg bringt Verehrung des hl. Castulus in den Öttinger Bereich. Folge ist u.a. der Bau eines Gotteshauses. Die Höfe werden in der Folgezeit als „bei St. Kastl“ gelegen bezeichnet.
Schreibweisen damals: bey Sand Gastl und Sankt Castul

Die drei Gemeinden Forstkastl – Oberkastl – Unterkastl

1818

erfolgte in Bayern die Bildung der Gemeinden als unterste politische Organisationsstufe auf der Basis des „Organischen Ediktes”.
Damals entstanden Forstkastl, Oberkastl und Unterkastl.
Für Forstkastl werden in diesem Jahr 538, für Oberkastl 467, für Unterkastl 468 Einwohner angegeben.

1869

Bayern unternahm den Versuch einer Verwaltungsreform .
Die drei Gemeinden Forstkastl (709 Einwohner), Oberkastl (567 Einw.) und Unterkastl (580 Einw.) sollten zusammengelegt werden. Die neue Gemeinde hätte dann als größte Gemeinde im Landkreis Altötting 1866 Einwohner. Ein Problem war aber die große Ausdehnung. Diese „Bürgermeisterei“ wurde von Forstkastl einstimmig abgelehnt, weil die Aufgabe eines Bürgermeisters für eine derart große Gemeinde zu zeitraubend sei. Oberkastl und Unterkastl schlossen sich diesen Argumenten an.

Bildung der Gemeinde Kastl

1966

Die drei Gemeinden Forstkastl, Oberkastl und Unterkastl werden zur Einheitsgemeinde Kastl zusammengelegt.
Mit 2.885 ha ist sie die flächenmäßig größte Gemeinde des Landkreises. Am 13.03. werden zum ersten Mal Bürgermeister und Gemeinderäte für ganz Kastl gewählt.
Erster Bürgermeister wird der langjährige Gemeindeangestellte Hans Doppelberger.

1978

Die Gemeinden Kastl und Unterneukirchen bilden ab dem 01. Mai eine Verwaltungsgemeinschaft .
Unterneukirchen wird als der bevölkerungsmäßig größere Partner Sitz der Gemeinschaft.
Das Rathaus in Kastl bleibt an Anlaufstelle für Bürger bestehen.

Schulgeschichte

1804

Erstes provisorisches Schulhaus im umgebauten und erweiterten Mesnerhaus neben der Kirche.

1809

Neubau eines Schulhauses an gleicher Stelle.

1820

Nachdem sich die finanzielle Lage gebessert hat, wird im Sommer das alte Schulhaus – es ist immerhin erst elf Jahre alt – abgerissen, und an gleicher Stelle ein neues massives und größeres Haus gebaut.

1829

Erneut stehen die Kastler vor dem Problem, dass ihr Schulhaus zu klein geworden ist. Also wird das bestehende Haus nach Westen hin – also in Richtung Kirche – angebaut und die Nutzfläche verdoppelt.

1893

Fertigstellung des Mädchenschulhauses.
Als Lehrerinnen wirkten die „Armen Schulschwestern“.
Heute steht an diesem Platz der Kindergarten.

1954

Bau des neuen Schulhauses mit Lehrerwohnhaus.

1966

Erweiterungsbau nach Westen mit 2 Klassenräumen.

1976

Fertigstellung von Schulturnhalle und Allwetterplatz.

1985

Erster Kindergarten im Keller der Grundschule.

1989

Abbruch des alten Schulhauses und des Mädchenschulhauses.

1990

Einweihung des Kindergartens.

1995

Fertigstellung des Neubautraktes an der Schule mit 4 Klassenräumen und Mehrzweckräumen.

2001

Abschluss der Sanierung des Altbaus der Schule.

Entstehung der Pfarrei Kastl

1305

Die „Waldpfarrei“ (parochialis ecclesia nemoris) wurde zur Betreuung des Gebietes von Unterneukirchen, Kastl und St. Georgen gegründet und mit der 1231 von Ludwig dem Wittelsbacher gegründeten Propstei Altötting vereinigt.

1591

Die Seelsorge in der Waldpfarrei geht an die Jesuiten von Altötting – mit kurzen Unterbrechungen bis zur Auflösung des Ordens im Jahr 1773.

1803

Die Säkularisation bringt das Ende der Waldpfarrei. Bayern wird in der Folgezeit komplett neu organisiert. Die Politik ist dabei kirchenfeindlich. So kommt es zum Abriss der Kirche von St. Georgen.

1807

Kastl wird am 7. März 1807 ein Vikariat von Unterneukirchen. Der letzte Waldpfarrer Michael Anton Schmid übernimmt die neue Pfarrei.

1812

Am 1.Oktober 1812 wird Kastl zur selbständigen Pfarrei erhoben.

Unsere Pfarrkirche

1503 – 1508

Bau der Kirche in Kastl. Das Gotteshaus wird dem heiligen Kastulus geweiht.

1766

Die Kastler Kirche wird von einem Blitz schwer in Mitleidenschaft gezogen, der Kirchturm brennt ab. Er wird nicht mehr im gotischen Stil aufgebaut, statt dessen wird der gemauerte Teil des Turmes um den achteckigen Aufbau erhöht und die heutige Turmkuppel errichtet.

1768

Die Südseite der Kirche wird vollkommen verändert. Östlich vom Turm wird neben dem Chor ein Anbau errichtet – die sog. obere Sakristei mit dem Oratorium.

1780

Dem Stil der Zeit gemäß wird ein neuer steinerner Hochaltar mit Säulen aus Marmor aufgebaut. Als Altarbild erhält das Bauwerk eine Arbeit des Salzburger Malers F.N. Streicher.
Es zeigt die Himmelfahrt Mariens.

1896

Erweiterung der Pfarrkirche: Der Kirchenarchitekt Johannes Schott aus München, fertigt Pläne und einen Kostenvoranschlag. Er ist übrigens als Sohn des Lehrers Josef Schott in Kastl aufgewachsen.
Dazu wurde der südliche Anbau mit der Sakristei abgerissen, um die beiden querstehende Seitenteile anbauen zu können. Es wurde darauf geachtet, dass die Umbauten im gotischen Stil erfolgten. um eine harmonische Verbindung zum bestehenden Bau zu erreichen. Die Fenster erhielten wieder ihre Maßwerke und Spitzbogenabschlüsse. Insgesamt ging man von rund 15.100 Mark an Baukosten aus.

1897

Für den Bereich um den Haupteingang der Kirche erstellte Architekt Schott einen Tekturplan. Er sah ein Türmchen statt des innenliegenden Aufgangs zur Empore vor, dazu einen veränderten Portalbau. Sofort wurde der Anbau in dieser Weise ausgeführt, auch wenn dafür noch keine Genehmigung der Regierung vorlag.

2003 / 2004

Nach der grundlegenden Innenrenovierung präsentiert sich die Kirche wieder in den Farben aus der Zeit der Erweiterung.

Die Verehrung des hl. Aloysius

1747

Im frühen 18. Jahrhundert wurden in verschiedenen Quellen die Bewohner Kastls als rau, rauflustig und vergnügungssüchtig bezeichnet. Der Seelsorger Aloys Morgenroth versuchte den Kastlern ein Idol zu geben, dem sie nacheifern sollten. Seine Wahl fiel auf den jungen Jesuitenheiligen Aloysius von Gonzaga, der 1591 nach mutiger Pflege von Pestkranken in Rom dieser Krankheit selbst zum Opfer gefallen war. Er wurde in der Kirche als Schutzpatron der Jugend verehrt. Morgenroth organisierte ein Bild seines Namenspatrons für die Kastler Kirche und hielt flammende Predigten über sein Vorbild.

1749

Das Verhalten der Kastler besserte sich den Aufzeichnungen zufolge in kurzer Zeit. Als Belohnung für diese Fortschritte, und zugleich auch als neuen Ansporn, besorgte Aloys Morgenroth einige Reliquien des hl. Aloysius und machte sie der Kastler Kirche zum Geschenk. In einer feierlichen Überführung wurden diese Reliquien von Altötting nach Kastl gebracht. Am Festgottesdienst sollen rund 4000 Menschen teilgenommen haben – also ein mehrfaches der Kastler Bevölkerung. Allen Teilnehmern winkte ein vollkommener Ablass.

1750

Bedingt durch die Wallfahrt zur Mutter Gottes nach Altötting kamen zahlreiche Pilger durch Kastl. Sie machten in der Kirche Station und baten Aloysius um Fürsprache. Dabei blieben zahlreiche Spenden dieser auswärtigen Pilger im Ort. Gefördert wurde diese Wallfahrt zum hl. Aloysius durch zahlreiche Berichte von Gebetserhörungen , die man ihm zuschrieb.

bis 1803

Ein Höhepunkt im Jahreslauf war die feierliche Aloysiusprozession.

Pestepidemie

1628

Als eine der Folgen des Dreißigjährigen Krieges trat auch hier eine Pestepidemie auf. Die meisten Toten stammten von auswärts, vor allem aus der Gegend von Vilsbiburg. Sie wurden nach „St. Castul ins Feld” begraben.

Im 19. Jhd.

zum Andenken hat man an diesem Ort den “Pestfriedhof” errichtet.

Der „Kastler Verein“

1881

Um gegen die finanziellen Folgen eines Brandes abgesichert zu sein – die staatliche Brandversicherung deckt nicht alle Kosten – wird ein Privatunterstützungsverein in Brandunglücksfällen gegründet. Diese Gründung löst bei der Brandversicherungskammer einen heftigen Widerstand aus.
Die Verhandlungen mit der Regierung ziehen sich über mehrere Jahre hin.

1883

Mit Schreiben Nr. 1539 genehmigt die Regierung nun den “Kastler Verein”. Dabei wird zur Bedingung gemacht, dass sich jedes Mitglied bei der Kammer gegen Brandschäden versichern muss. Der Hilfsbetrag durfte für ein Mitglied 10.000 Mark nicht übersteigen.

Dem Vorbild Kastls folgen eine Reihe anderer Gemeinden in der Umgebung.

Kastler Sagen

Im Gebiet unserer Gemeinde Kastl sind – wie in vielen anderen Gemeinden – im Laufe der Jahrhunderte eine Reihe von Sagen entstanden. Sie ranken sich entweder um Personen, um Ereignisse oder um Orte der nächsten Umgebung. Marterl und Bildstöcke erinnern an diese zum Teil unheimlichen Geschichten, die unsere Vorfahren erzählt haben. Nur wenige wurden aufgeschrieben und haben daher bis in unsere Zeit überdauert.

Die Sage von der Pöcklsäule (1881)

Der Gesundheitszustand von Pater Matthäus Pöckl, dem langjährigen Seelsorger von Kastl, verschlechterte sich im Lauf der Zeit so sehr, dass er der Belastung einer großflächigen Landpfarrei nicht mehr gewachsen war. Er übersiedelte daher nach Beratzhausen in der Oberpfalz und übernahm die dortige – kleinere – Stadtpfarrei. Dort starb er am 20.1. 1793.
Seiner geliebten Gemeinde Kastl hinterließ er als Abschiedsgeschenk die Pöcklsäule, die an der Straße nach Altötting nahe Fuchs in Reit aufgestellt wurde. Ortsheimatpfleger Ludwig Maierhofer versetzte die S äule im Zuge des Straßenneubaus 1984 auf sein Grundstück näher zum Hang.

Um die Entstehung dieser Säule entstand bald darauf eine Sage:

Die Bewohner von Kastl waren im 18. Jahrhundert wilde und ungehobelte Burschen. Statt in die Kirche gingen sie viel lieber zum Wirt, wo saufen und raufen an der Tagesordnung waren. Auch ihre Mädchen waren nicht besser. Der Tanzboden war ihnen wichtiger als der Besuch der Messe oder die Arbeit auf dem Hof. Besonnenen Bauern war klar, dass dies so nicht weitergehen konnte.

Auf ihre Klagen hin wurde Matthäus Pöckl, ein Jesuitenpater aus Altötting, als Seelsorger nach Kastl geschickt. Er war ein sehr tatkräftiger und energischer Mann. Schon nach wenigen Wochen brachte er die Kastler Mädchen dazu, den Tanzboden zu meiden. Klar, dass damit das Wirtshaus auch für die Burschen uninteressant geworden war. In Kastl kehrten Ordnung und fleißige Arbeit zurück. Eigentlich hätten alle damit zufrieden sein können – wenn nicht der Wirt um seinen Gewinn gefürchtet hätte. Er war so wütend auf den Priester, dass er beschloss, ihn umzubringen.

Matthäus Pöckl wohnte in Altötting, er musste also jeden Tag den langen Weg nach Kastl und zurück gehen; über Loha, Winkler am Holz, Fuchs in Reit bis zum Dorf. So nahm der Wirt sein Jagdgewehr und legte sich auf die Lauer. Doch gerade an diesem Tag nahm Pater Pöckl einen anderen Heimweg, über Schießler oben den Hang entlang. Der Wirt wartete lange und vergeblich.

Viele Jahre später lag der Wirt im Sterben und rief nach dem Pfarrer. Er wollte beichten, und eine Sünde drückte ihn ganz besonders schwer. Und so beichtete er dem Pater Pöckl seinen damaligen Mordplan. Der Priester verzieh dem sterbenden Wirt. Doch aus Dankbarkeit für seine Errettung stiftete er eine Säule, die an der Stelle aufgestellt wurde, wo damals der Wirt vergeblich gelauert hatte

Die Sage vom Jungfernberg

Sage stammt aus der Zeit, als die Fußwallfahrt nach Altötting in voller Blüte stand.

Aus dem Land weit jenseits der Alz kamen drei unverheiratete Frauen – im damaligen Sprachgebrauch Jungfrauen – und wallfahrteten nach Altötting. Dort wollten sie beten und ihre Anliegen der Mutter Gottes vortragen. Ihr Weg führte sie nach der Überquerung des Flusses steil bergauf über diesen Berg. An der Brunnenstelle – daher auch der Name „am Brunn“ machten die drei Frauen Rast und erholten sich von dem strapaziösen Anstieg.

Von dieser Stelle aus hat man bei schönem Wetter eine großartige Fernsicht über das gesamte Inntal. Das fiel auch den drei Frauen sofort auf. Von hier aus konnte sie zum ersten Mal das Ziel ihrer Wanderung sehen – Altötting. Die Türme der Stiftspfarrkirche schienen förmlich heraufzuwinken. Voller Freude rief eine der drei: „So nah sind wir schon! Wenn es Gott gefällt sind wir in ein paar Stunden am Ziel!“ Doch eine andere, die schon vorher über den beschwerlichen Weg gejammert hatte, erwiderte spöttisch: „So weit haben wir es also geschafft. Das bisschen Weg dort hinunter werden wir auch noch packen – ob es Gott gefällt oder nicht.“

Kaum hatte sie diese frevlerischen Worte gesagt, da öffnete sich der Boden und die drei Jungfrauen verschwanden auf Nimmerwiedersehen.

Heute fragen sich die Leute, wie eine derartige Sage entstehen konnte. Zwar gibt es keine Beweise für die folgende Theorie, doch eine gewisse Wahrscheinlichkeit ist vorhanden.

Der Untergrund dieses Höhenzuges – das wurde wiederholt festgestellt – ist sehr porös. Er birgt Gräben und Höhlen, die das Wasser im Laufe der Jahrtausende gegraben hat, die man aber von der Oberfläche aus nicht bemerkt. Warum also sollten nicht die drei Frauen in ihrer Freude, so nah ihrem Ziel zu sein, die nötige Vorsicht außer Acht gelassen haben. Beim beschleunigten Abstieg von der Höhe herunter könnten sie eine solche Spalte übersehen haben. Einmal hineingestürzt gab es kein Entrinnen. Und Helfer in der Not waren wohl auch keine in der Nähe.

Den Menschen des Kastler Raumes, die sich über lange Zeit die Sage erzählten, kam es weniger auf eine hieb- und stichfeste Erklärung an. Die Moral war ihnen wichtiger: Auch wenn die bevorstehende Aufgabe noch so klein scheint – sei nie so überheblich, Gott zu lästern.

Die Kriegerkapelle

Nach dem ersten Weltkrieg kam das Bedürfnis nach einer würdevollen Gedenkstätte für die Gefallenen Kastler auf. Über mehrere Jahre hin zogen sich die Versuche, ein würdiges Kriegerdenkmal zu schaffen. Dabei wurde aber, wie vorhandene Entwürfe zeigen, eher an ein unmittelbar an die Kirche angebautes Monument gedacht.
Dass die Kriegergedenkkapelle überhaupt realisiert werden konnte, ist in erster Linie dem Krieger- und Veteranenverein zuzuschreiben.
Über die Ausführung kam es zu einem heftigen Streit zwischen dem Krieger- und Veteranenverein und Pfarrer Andreas Weidenthaler.
Kooperator Alois Wührer auf Seiten des Vereins schuf schließlich zusammen mit den Kastler Männern vollendete Tatsachen, indem man das an der Stelle der heutigen Kapelle bestehende „Kramerstandl“ (Brotverkaufsstelle seit 1830 – zuletzt noch als Geräteschuppen genutzt) abriss. Der Pfarrer beugte sich schließlich dem Willen der Pfarrkinder.

Errichtet wurde die Kapelle 1923.

Wichtige Personen der Ortsgeschichte

Wolfgang Hilz
Pfarrer von 1887 – 1898,
u.a. Gründer des Darlehnskassenvereins (Raiffeisen),
Erbauer des Mädchenschulhauses

Matthäus Pöckl
Ehemaliger Jesuit,
blieb nach der Auflösung des Jesuitenordens 1773 bis 1791 in Kastl,
organisierte die Ausgestaltung der Pfarrkirche
siehe Sage um die Pöcklsäule

Alois Weglehner
Wallfahrtskaplan in Altötting,
verfasste 1791 nach Aufzeichnungen des Ignatius Agricola eine handschriftliche Pfarrgeschichte von 1747 – 1790

Aloys Morgenroth
Jesuit und Seelsorger, der 1747 die Verehrung des hl. Aloysius in Kastl einführte und Grundlagen für die heutige Gestaltung der Pfarrkirche legte.

Christoph Froschauer
geboren ca. 1490
Bis heute unklar sind das genaue Geburtsdatum und der genaue Geburtsort des berühmtesten Kastlers:
Er soll der Sohn einer Bauerndirn gewesen sein, dem ein Bauer das Geld für den Besuch der Schule in Altötting schenkte.
Lange vermutete man seinen Geburtsort im „Hackstockhäusl in der Au”. Dieses hölzerne Anwesen zwischen Feldhütter und Fuchs in Reit wurde im Zuge der Neutrassierung der St2107 im Frühjahr 1974 abgerissen.
Froschauer erlernte nach seiner Schulzeit das Druckerhandwerk und kam auf seiner Wanderschaft über Augsburg nach Zürich, wo er sich niederließ.
1521: Fernab von seiner Heimat machte Christoph Froschauer mit größeren Arbeiten von sich reden. Drei Schriften des Erasmus von Rotterdam erschienen mit Froschauers vollständiger Druckadresse. Er wurde zum Hauptverleger der Schriften Zwinglis. Im Auftrag von König Heinrich VIII. druckte er 1535 die erste Gesamtausgabe der Bibel in englischer Sprache.

Kastl und die Bahn

1867

Im Zug des Baues der Eisenbahnlinie Mühldorf – Simbach (die Strecke wurde schließlich am 1.6.1871 eröffnet) wird eine Kleinbahn von der Baustelle des Bahndammes am Inn – am heutigen Marktler Badesee – nach Gerlhof eingerichtet. Aus dem Steinbruch bei Gerlhof wird Baumaterial für den Dammbau herangeschafft. Zwei Züge wickeln den Betrieb ab. Dazu wird am „Jägerhäusl” eine Ausweichstelle eingerichtet. Sie wird als Betriebsstelle verwendet, an der die Loks Wasser fassen können.

bis 1874

Die Kleinbahn bleibt bis zum 2.6.1874 noch in Betrieb. Reste der Trasse sind heute noch im Forst und bei Gerlhof sichtbar. Die Straße von Pirach nach Hinterberg verläuft weitgehend auf der gleichen Linie.

1897

Die Lokalbahnstrecke von Mühldorf nach Burghausen ist fertiggestellt. Planmäßiger Zugverkehr – täglich zwei Zugpaare mit Halt in Kastl.

20. Jhd.

Die Strecke wird durch die Industrie zur meistgenutzten Nebenbahnstrecke Deutschlands. In den 80er und 90er Jahren des vorigen Jahrhunderts hat der Bahnhof Kastl das größte Güteraufkommen (nach Tonnen-Kilometern gerechnet) aller Bahnhöfe in Bayern.